...selbst, aber nicht alleine....

Pikler®SpielRaum im Bildungshaus Schloss St. Martin


Der SpielRaum bietet eine mit Bewegungselementen und offenem Spielmaterial vorbereitete Umgebung, die ihr Kind einlädt von sich aus aktiv zu werden. Alles darf im eigenen Tempo und den Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechend passieren. Die Kinder dürfen selbst entscheiden, wann sie den sicheren Schoß der Eltern verlassen wollen. Hier bekommen die Kinder die Möglichkeit ohne gedrängt oder angeleitet zu werden, das zu tun, was sie von sich aus tun möchten und wofür sie auf Grund ihrer Entwicklung bereit sind.  Dafür gibt es entsprechende offene Spielmaterialien, wie z.B. Becher, Ringe, Schüsseln, Bälle, Tücher, Zapfen, Dosen, Schaufeln etc. - alles Dinge ohne versteckte didaktische Absicht. Des weiteren gibt es zahlreiche Bewegungsgeräte wie z.B. Krabbelkiste mit schiefer Ebene, Kriechtunnel, Dreieckständer, Bogenleiter, Hühnerleiter.

 

Der SpielRaum vermittelt den Kindern Ruhe und Sicherheit in Form von Zeit die das Kind hat um selbst zu entscheiden, wann es womit und wie lange spielen will. Das darf auch für mehrere Stunden das gleiche Spiel sein. Die Eltern sind eingeladen, die Aktivitäten der Kinder zu beobachten, zu erleben und dabei zu sein. Durch das Beobachten wächst nach und nach ihr Vertrauen in die Fähigkeiten ihres Kindes. Die ungeteilte Aufmerksamkeit und das Interesse der Eltern schaffen eine Atmosphäre, in der sich ihr Kind sicher und geborgen fühlt und seine Kreativität, Ausdauer und Neugierde entwickeln kann. Wenn die Kinder Trost, Nähe oder Kontakt brauchen, sollten die Eltern da sein - "Tankstelle" sein. Die Eltern sind eingeladen das Geschehen von einem Platz am Rand zu beobachten und nicht in das Spiel der Kinder einzugreifen. Manchmal ist es für Eltern eine Herausforderung nicht einzugreifen, aber mit der Zeit lernt man, sich auf das Tempo der Kinder einzustellen.


Meine Aufgabe als SpielRaumleiterin besteht darin, die Kinder zu begleiten. Dies geschieht in Form von wacher Aufmerksamkeit und beschreibender Worte für das was die Kinder gerade Tun. Durch diese Art der Begleitung erfahren Eltern die Möglichkeit, sich zurückzunehmen,  Vertrauen in die Eigenaktivität ihrer Kinder zu gewinnen und respektvolles Miteinander zu erleben.

 

Durch die kontinuierliche Begleitung von Eltern und Kindern ergibt sich die Möglichkeit, einerseits die genauen Entwicklungsbedürfnisse der Kinder besser kennen zu lernen und mit mehr Vertrauen und Sicherheit darauf zu reagieren. Andererseits wird es den Eltern durch den Austausch im GesprächsRaum ermöglicht, ihre Gefühle und spontanen Reaktionen besser verstehen zu lernen und Verhaltensweisen zu entwickeln, die den Alltag friedlicher werden lassen. Im GesprächsRaum haben die Eltern die Möglichkeit ihre Erlebnisse aus dem SpielRaum mitzuteilen und konkrete Fragen aus dem Alltag mit den eigenen Kindern zu stellen, gemeinsam nachzudenken und individuelle Lösungen dafür zu erarbeiten. Es geht dabei mehr um die Erarbeitung einer Haltung, die es uns im Umgang mit den Kindern ermöglicht, eigene Wege zu gehen. Der Besuch der Gesprächsräume ist ein wesentlicher Bestandteil der Pikler®Spielraumarbeit.


Der SpielRaum ist nicht mit anderen Spielgruppen zu vergleichen. Damit es nicht zu falschen Erwartungen oder Missverständnissen kommt, ist es unbedingt notwendig einen Einführungsvortrag zu besuchen. Besonderes Augenmerk gilt der selbständigen Aktivität des Kindes für die Entfaltung seiner Persönlichkeit. Das Angebot richtet sich an all jene, die an einem achtsamen und respektvollen Umgang mit ihren KIndern Interesse haben und auch bereit sind, dass eigene Verhalten zu reflektieren.

 

Für ein gesundes Wachstum von Kindern ist es entscheidend, ob es Erwachsenen gelingt, wertschätzende Beziehungen zu ihnen aufzubauen. Die Entwicklung ebendieser Beziehungskompetenz liegt mir als Pikler®Pädagogin und Family Counselor am Herzen.

 

Die Pädagogik Emmi Piklers und ihre Bedeutung für Familien - Artikel in Freigeist 2016

 

"Wir alle kennen diese ursprünglichen Regungen der Kinder, die immer wieder darauf hinauslaufen, alleine probieren zu wollen. Wenn wir dem Kind bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung das Wichtigste ist."

Emmi Pikler